Terror ist nichts für zarte Gemüter. Wir sind Mörder, und wir haben beschlossen, Mörder zu sein.
Eine Terrorzelle in Russland, 1905. Anarchisten planen ein Attentat auf den Großfürsten Sergej in ihrem Befreiungskampf gegen Despotismus und Unterdrückung. Iwan Kaljajew soll die erste Bombe werfen, hat jedoch Skrupel, als er sieht, dass sich im Wagen des Großfürsten auch Kinder befinden. So misslingt der erste Attentatsversuch, und unter den Revolutionären entzünden sich hitzige Diskussionen darüber, wie weit der Einsatz von Gewalt im Kampf um Gerechtigkeit gehen darf: Was ist erlaubt, um der Revolution zu dienen? Dürfen unschuldige Kinder geopfert werden? Gibt es einen gerechten Mord? Und heiligt der Zweck die Mittel?
Der französische Autor und Philosoph Albert Camus greift in „Die Gerechten“ einen historischen Stoff auf, anhand dessen er die ethischen Grundsätze gewaltsamen Widerstands reflektiert und eindringlich die Frage nach der Legitimation politisch motivierter Attentate stellt. Eine Frage, die heute aktueller scheint denn je.
… Das Theater Phönix startet klug mit Camus\' „Die Gerechten“ [..] Die Regisseurin zeigt Menschen im Ausnahmezustand. Sie sind mit dem Leben fertig, nicht mit der Liebe. Auf einer riesigen, von Autoreifen balancierten Couchlandschaft (Bühne: Fabian Lüdicke), verhandeln der Dichter Janek, der aus Rache mordlustige Stepan, Janeks Geliebte Dora, Anführer Borja und Ex-Studentin Sascha das Ringen um Gerechtigkeit.
… Auch wenn Camus keine Lösung des Gewalt-Dilemmas anbietet, so legt der eher schlichte Schluss nahe: Gewalt erzeugt weitere Gewalt. […] aufregendes und bedeutendes Theater.
… Grandiose Phönix-Premiere von Camus