Sie haben schon bessere Tage gesehen, die drei Freunde Willy, Kurt und Hans. Aber nun stehen die drei Lebemänner vor dem Bankrott. Kein Job, kein Geld, Anschluss verpasst ...
Doch die drei Rezessions-Matadore übernehmen als Pächter eine heruntergekommene Tankstelle und planen ein ganz großes Comeback ins Arbeitsleben. Als Lilian – jung, schön, im schnittigen Cabrio –, in das Leben des Junggesellentrios tritt und sich alle drei gleichzeitig in sie verlieben, wird nicht nur die erotische Lage unübersichtlich, sondern auch das geschäftliche Arrangement der Jungunternehmer in Frage gestellt.
Ein unverwüstlicher Komödien-Klassiker basierend auf der gleichnamigen Filmoperette von 1930 mit den unvergesslichen Stars Willy Fritsch, Heinz Rühmann, Oskar Karlweis und Lilian Harvey in einer Bearbeitung von Harald Gebhartl.
Die Filmoperette „Die 3 von der Tankstelle" war schon in den 1930ern ein riesiger Erfolg. Nun hat das Theater Phönix diese Story um die verarmte Boygroup Willy, Kurt und Hans neu adaptiert: wiederum ein großer Erfolg!
„Ein Freund, ein guter Freund" oder „Liebling, mein Herz lässt Dich grüßen" - nur zwei der vielen Hits aus „Die 3 von der Tankstelle" von Komponist Werner Heymann und Texter Robert Gilbert haben in den 1930er Jahren das Trio Heinz Rühmann, Willy Fritsch und Oskar Karlweis zu Publikumslieblingen und Lilian Harvey zum Männertraum werden lassen. Nun also die Adaption im Theater Phönix: sehr charmant und hinreißend!
Musical:
Gleich nach Betreten des Saales und Ansicht des Bühnenbildes ist klar: Hier wurde mit viel Aufwand, Liebe zum Detail, ohne Mühe und Kosten zu scheuen eine Produktion auf die Beine gestellt, die für das Theater Phönix auch Außergewöhnliches bedeutet - nämlich, sich dem Genre Musical zu widmen. Chapeau! Für diesen Mut zum Ungewöhnlichen und für die amüsante Umsetzung.
Michaela Mandel hat ein grandioses Bühnenbild gebaut, das diesem Begriff tatsächlich gerecht wird: ein etwas heruntergekommenes Tankstellen-Ambiente samt Zapfsäulen, Leuchtschrift und 50er-Jahre-Inventar. Und wenn's denn sein muss, schiebt sich ein komplettes Büro herein, und für ein paar Minuten klappt sogar ein zuckerlrosa Mädchenzimmer aus der Wand. Und weil's gar so schön ist, eine Bühne wie ein Möbelhaus ausstatten zu dürfen, wird aus der Tankstelle flugs auch noch ein schummriges Etablissement. Sensationell auch die Musikarrangements von Wolfgang Peidelstein: Da schrummt es im Stile der 50er, fetzt es im groovigen Jazz, nimmt Anleihen bei Swing und Tango - ein dynamischer Stilmix aus dem Original-Notenmaterial.
Das heitere Musikmärchen um die drei Sunnyboys, die ihr ganzes Geld in Saus und Braus verschwenden, dann als Tankstellen-Pächter ihr Dasein fristen, dabei nie gute Laune und Freundschaft verlieren, wurde von Harald Gebhartl dezent und nie aufdringlich auf Heute getrimmt. Als Regisseur hat er die Figuren liebevoll gezeichnet, setzt alle Bühnenakteure so ein, wie sie ihre Stärken am besten zur Geltung bringen können. Und diesem Phönix-Ensemble liegt das Blödeln auf hohem Niveau gar sehr. Mit amüsanter Situationskomik, humorvollem Slapstick, stimmlich und darstellerisch beachtlich dargebrachten Songs und von Choreographin Doris Jungbauer hinreißend einstudierten Tanznummern entsteht ein rundum stimmiges Musikschauspiel.
Blödeln auf hohem Niveau
Theo Helm mit dem Strichbärtchen über der Oberlippe wirkt wie ein Vorstadt-Strizzi und hüpft leichtfüßig wie ein Gummiball: Applaus! Ferdinand Kopeinig mimt den Macho-Typ und legt einen vielbeklatschten Break-Dance hin (zu Falcos „Egoist"): Bravo! Matthias Hack ergänzt den flotten Dreier mit seiner locker-selbstverständlichen Komödiantik: Respekt! Lisa Fuchs ist ein kecker Tanzwirbelwind, die sich in den flotten Tankstellen-Dreier verliebt: Bei ihrem herzerweichend hingehauchten „Liebling, mein Herz lässt dich grüßen" fliegen ihr die Herzen nur so zu. Judith Richter als Respekt gebietende Puff-Mama singt mit heiserem Timbre Zarah Leanders „Ich weiß es wird einmal ein Wunder geschehn", dass es eine wahre Freud' ist. Helmut Fröhlich in bewährt komödiantischer Manier: Wunderbar, wie er - die gut getimte Technik und die Videos von Bernd Kranebitter machen es möglich - mit sich selbst ein Duett singt. Cornelia Kraske darf sich mit Kostümen im Stile der 50er austoben: Das hat beinahe Kultfaktor - so wie die ganze, auch über wenige Längen kurzweilig hinwegtänzelnde, eineinhalb Stunden dauernde Aufführung.
PS: Die Autos sind nicht nur Bubentraum, sondern wären auch tolles Weihnachtsgeschenk...
Premiere: „Die Drei von der Tankstelle“, Musical nach der UFA-Tonfilmoperette von 1930, im Linzer Theater Phönix
Seine für den Film komponierten Ohrwürmer „Ein Freund, ein guter Freund“ oder „Liebling, mein Herz las st dich grüßen“ nisteten Jahrzehnte in Millionen Gehörgängen. 2005 wurden die einst von Willy Fritsch, Heinz Rühmann, Oskar Karlweis und Lilian Harvey intonierten Tank-Mega-Hits von Werner Richard Heymann und das Buch der Wiener Franz Schulz und Paul Frank dann erstmals auf der Bühne zu neuem Leben erweckt.
Unter ihren Fingern gern die Tastatur
Zumindest gesanglich 90 Minuten lang überaus ansprechend taten dies in der ungewöhnlichen Phönix-Produktion nun auch: Matthias Hack (als cooler, anfangs etwas farbloser Willy), Ferdinand Kopeinig (komisch als breakdancender Hans) und Theo Helm (ein überzeugender Kurt). Diese Boygroup verdient sich im näher an die Gegenwart gerückten Musical als Wir-AG mit einer Tankstelle jene goldene Nase, auf der ihr eine etwas naive junge Dame (Lisa Fuchs) im putzigen Sportcabriolet Marke „Tretauto“ alsbald herumtanzt: Alle drei wären unter Lilians „Fingern am liebsten die Tastatur auf der Schreibmaschine“. Aber nur für einen kann sie sich entscheiden. Dass es der Richtige wird, ist Judith Richter (in gleich zwei Rollen) zu danken: Die sexy Nachtclubbesitzerin samt stilecht intoniertem Zarah-Leander-Hit hat sie wirklich gut drauf. So wie sie darf auch der gleichfalls „doppelte“ Helmut Fröhlich via Videozuspielung bisweilen mit sich selbst telefonieren. Diese und einige andere frische Ideen entsprudelten den Gehirnen von Regisseur Harald Gebhartl und Michaela Mandel - ihr 50er-Jahre Bühnenbild mit Nierentisch und Wurlitzer ist mit das Beste am Stück. Der Witz mutet für heutige Verhältnisse zwar ein bissel infantil und altbacken an, durch ironische Brechung, einen Schuss Frivolität und eingestreute Zeitbezüge macht Gebhartl das Ganze aber doch zur Zapfstelle für gute Laune.
Das Phönix entstaubt einen Klassiker zumjjegfekten Spaß:
Schrill, skurril und ironisch gab sich die Neubearbeitung des Musicals „Die Drei von der Tankstelle“ bei der Premiere im Linzer Theater Phönix. Der Klassiker aus dem Jahr 1930 wurde gelungen aufgepeppt und aktualisiert. Hier paart sich der Spaß an der Sache mit durchaus zeitgenössischen, kritischen Texten. Gelungen!
Arbeitslosigkeit, Wirtschaftskrise, Aussichtslosigkeit - wie kein anderes Stück passt „Die Drei von der Tankstelle“ nach 80 Jahren wieder perfekt zu den aktuellen Themen des Jahres 2010. Drei junge Männer sind bankrott und hoffen, mit einer Tankstelle endlich wieder groß ins Geschäft zu kommen. Doch eine hübsche Frau verdreht ihnen allen den Kopf.
Harald Gebhartl hat das Musical entstaubt, indem er den Text mit Seitenhieben auf aktuelle Themen spickte und die Songs von damals so grotesk performen lässt, dass sie wieder unterhaltsam sind. Matthias Hack (Willy), Ferdinand Kopeinig (Hans) und Theo Helm (Kurt) machen als „Die Drei von der Tankstelle“ in ihren Blaumännern eine gute Figur, sind perfekt aufeinander abgestimmt. Es ist eine Freude, ihnen bei ihren Wortgefechten zuzusehen. Lisa Fuchs spielt die hysterische Lilian Cossmann überaus überzeugend, und Judith Richter wurde für die Rolle der russischen Nachtclubbesitzerin Edita anscheinend geboren.
Das Bühnenbild (Michaela Mandel) ist einfallsreich und überrascht. Wer einen Abend Spaß haben will, sollte sich das anschauen, und wer kritische Texte hören will, ebenso.
Als der Musikfilm Die Drei von der Tankstelle 1930 Premiere feierte, hatte die Weltwirtschaftskrise gerade Deutschland erreicht. Die Ufa-Stars Willy Fritsch, Heinz Rühmann und Oskar Karlweis begegneten der Misere mit Leichtfüßigkeit und Witz.
Vor dem Hintergrund aktueller Krisen adaptiert Regisseur Harald Gebhartl den Film für das Phönix-Theater und kann sich dem Charme der Nostalgie nicht entziehen. Kein Setting der Dreißigerjahre, sondern Versatzstücke der Fünfziger zieren die Bühne: Ein Wurlitzer, Nierentisch und Polstersessel möblieren die Tankstelle, in der die Freunde Willy (Matthias Hack), Hans (Ferdinand Kopeinig) und Kurt (Theo Helm) ihre Zukunft nach der Privatpleite suchen.
Bei Gebhartl sind die drei allerdings keine naiven Gründer, sondern Klienten eines Arbeitssozialprojekts. Auf der Tankstelle prangt das Logo „Esso-S“.
Lisa Fuchs ist eine jugendlich-überdrehte Lilian, die den drei Herren durch ihre pure Präsenz den Kopf verdreht, Helmut Fröhlich mimt den tolpatschigen Herrn Papa. Die satirischen Elemente des Originals werden im Phönix weiter zugespitzt. Vor allem in Tanz- und Gesangsszenen kokettiert man immer wieder mit dem großen Scheitern im Kleinen.
Später fliegt die Tankstelle mit großem Getöse in die Luft, in den Rauchschwaden sitzen die drei Freunde als frischgebackene Bonzen. In der finalen Zuspitzung wird die Unentschlossenheit des Abends zwischen Revue-Nostalgie und Bonzen-Bashing mit dem Holzhammer dann besonders deutlich.