Sie heißt Cecily, trägt die Markennummer 0000214 und ist die erste Humanoidmodell-Ministromkreis-Biokommunikations-Activity-Elektrische-Großmutter, die erschaffen wurde, um zu helfen. Zum Beispiel einer Familie, die die Mutter verloren hat. So gelangt sie zu Thaddäus, seiner Tochter Agatha und seinen Söhnen Thomas und Timo, übernimmt die Organisation des Haushalts und steht den Kindern mit Rat und Tat zur Seite. Die drei Kinder begegnen der elektrischen Oma zunächst mit gemischten Gefühlen, allen voran Agatha, die befürchtet, die \"Androidenschachtel\" wolle ihre geliebte Mutter ersetzen. Timo aber findet in seiner neuen Oma schnell eine wunderbare Geschichtenerzählerin, deren spannende Schilderungen sein riesiges Talent als Erfinder wecken: Er entwickelt einen Tunnel für die \"digitale Teleportation\", doch am Ende dieses Tunnels droht schreckliche Gefahr. Wenn da nicht die elektrische Großmutter wäre ...
Start des Kinder- und Jugendtheaterfestivals Schäxpir gestern in Linz: Im Theater Phönix erlebte am Nachmittag “Die elektrische Großmutter“ nach Ray Bradbury (für Menschen ab 7) von Autor Franz Schwabeneder die Uraufführung.
Schmetterlinge tänzeln im Raum herum, kreisen einem um die Nase. Ein Krokodil reißt furchterregend sein Riesenmaul auf. Im gar wundersamen Labor von Roboterbauer Guido Fantoccini (Helmut Fröhlich als überaus freundlicher Frankenstein der Zukunft) stolpern die Mini-Robotics herum. Tante Clara (Ingrid Höller wie eine Vivienne Westwood der Milchstraße) scheint einem mit ihren blutroten Fingernägeln auf das Haupt zu tippen...
Das alles erstaunt und fesselt die kleinen und auch großen Zuseher, die für solch faszinierende Schauerlebnisse die 3D-Brille aufsetzen müssen. Diese Bilder sind im offensichtlich dicht wuchernden Fantasiedschungel des Autors gewachsen. Adäquat umgesetzt in einer Kooperation zwischen dem Theater Phönix und dem FutureLab des Ars Electronica.
So werden die Mittel neuer Technologien eingesetzt für ein Stück, das ein altmodisches und immer gültiges Thema zum Inhalt hat: den Zusammenhalt und die Liebe innerhalb einer Familie. Dazu der Glaube an die Kraft der Dichtung und der Poesie, und keine Scheu vor Sentinmentalitäten.
Franz Schwabeneder hat sein Debüt als Theaterautor mit Bravour abgelegt. Auch als Regisseur, unterstützt von Ioan C.Toma, kann er punkten. Mit viel Gespür für Humor und Witz, mit dem nötigen Tempo, jedoch ruhig und klar in Personenführung und im Szenenaufbau. Mit dem Einsatz wunderbarer Musik Stimmung und gemütvolle Momente vermittelnd. Da muss emand schon ein - mit Verlaub gesagt - großer Kindskopf sein, wenn er spürbar und sichtbar derart großen Spaß an den kleinen, feinen humorvollen Details (wie die Sache mit dem Hut ...) hat. Da mögen zwar die ganz Jungen im Publikum nicht immer alles verstehen, aber die Großen haben schon ihre Freud\' an der fröhlichen Ironie und den Anspielungen.
Der Wechsel zwischen Bühnenspiel, Flatscreen in Dreidimensionalität und Video wirkt nie aufgesetzt, sondern in logischer Abfolge. Eine Lümmelcouch im Mittelpunkt der Bühne ermöglicht schnelle Szenenwechsel.
Die Oma mitnehmen
Waltraud Starck als elektrische Großmutter mit dem Faible für Schnulzen ist eine Oma zum Verlieben - am besten wäre einpacken und mitnehmen! Tom Pohl ist ein liebevoller Vater. Zankende und einander doch liebende Geschwister sind Gabriele Deutschmann, Randolf Destaller und Christian Scharrer. Theatervergnügen für die ganze Familie.
Schäxpir-Uraufführung: „Die elektrische Großmutter“, von Franz Schwabeneder dramatisierte Science-Fiction (ab 7)
Wer möchte schon eine Roboter-Oma als Ersatz für die verstorbene Mutter? Niemand, auch in ferner Zukunft nicht! Mehr noch als ihre Brüder Thomas und Timo sträubt sich die kleine Agatha gegen die „Androidenschachtel“, die Vater Thaddäus als Haushaltshilfe heimholt. Wie sich alle doch noch akzeptieren lernen, hat US-SF-Großmeister Ray Bradbury 1969 in seiner Kurzgeschichte „Die elektrische Großmutter“ erzählt. Franz Schwabeneder hat sie am Theater Phönix so gekonnt wie kindgerecht dramatisiert, inszeniert und behutsam aktualisiert („Terminator“ und „Herminator“ dürfen nicht fehlen). Eingearbeitete Zitate von Ernst Jandl bis Eugen Roth zeugen von der Belesenheit des Regie- und Dramatiker-Debütanten, der jahrzehntelang als Kulturjournalist gewirkt und tausende Aufführungen kritisch begleitet hat. Gabi Deutsch geht problemlos als Schulmädchen Agatha durch, das sie effektvoll als anfangs feindselig-spitze Göre anlegt. Waltraud Starck wirkt mehr wie eine richtige als eine Roboter-Oma, aber so sind die top-programmierten „Humanoidmodell-Ministromkreis-Biokommunikations-Activity-Großmütter“ der Zukunft eben. Star der Aufführung sind neben den Akteuren (Thomas Pohl als herzensguter, etwas steifer Vater, Christian Scharrer und Randolf Destaller als aufgeweckte Söhne) die vom AEC besorgten 3D-Computeranimationen auf der Leinwand. Da flattern Schmetterlinge durch den Raum, da wird man in den afrikanischen Sumpf „gebeamt“ und beinah\' vom Krokodil gefressen doch da sei Großmutter vor. Die Premierenkinder jedenfalls wollten die 3D-Brillen fast nicht mehr absetzen.
„Die elektrische Großmutter“ ist das Erstlingswerk von Franz Schwabeneder. Es spiegelt die Zuneigung des Autors zur Science Fiction-Welt wider, hat er sich doch einer Vorlage von Ray Bradbury bedient. Im Linzer Phönix-Theater erlebte die schwungvolle Familienstory eine Uraufführung in „3D“ und mit Happy End.
Die elektrische Großmutter heißt Cecily, Seriennummer 0000214 – und sie bringt wieder Leben (oder Ordnung – je nach Sichtweise) in eine Familie, die ihre Mutter verloren hat. Autor Schwabeneder, der auch Regie führt, trifft den Ton der drei liebenswerten, kleinen Rabauken (himmlisch Gabriele Deutsch, pfiffig Randolf Destaller und Christian Scharrer) ausgezeichnet. Den Vater (Thomas Pohl) lässt er verbal ein wenig gestelzt daherkommen. Die Roboter-Oma findet in Waltraud Starck eine starke, menschliche – im Stück nennt sich so was „humanoide“ – Umsetzung. Die vielen (allzu) g\'scheiten Kommentare, die ihr der Autor Schwabneder auferlegt, tun ihrer Beliebtheit keinen Abbruch.
Das Besondere an dieser Inszenierung im Rahmen des Schäxpir-Festivals aber sind die dreidimensionalen Zuspielungen aus dem Ars Electronica Labor: Roboterschöpfer und Tante grüßen in „3D“ aus dem Weltall und ein paar Schmetterlinge flattern einem direkt vor der Nase vorbei. Nette Story, sehenswerte Umsetzung!