Das was meistens als kleinste funktionierende Gemeinschaft gesehen und gepriesen wird, wird in immer mehr Fällen zum Ort des Grauens: die Familie. Erwachsene drehen durch, Väter prügeln und vergewaltigen, Mütter zerbrechen und gehen mit ihren Kindern in den Tod, Kinder werden zu Opfern. Am höchsten sind die Dunkelziffern beim sexuellen Mißbrauch gegen Kinder durch Erwachsene.
„Kalte Hände“ ist das erste in Österreich gezeigte Theaterstück, das mit dieser Deutlichkeit und Eindeutigkeit das Tabu Inzest und die damit in Verbindung stehende sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche thematisiert. Das Stück des Linzer Dramatikers Thomas Baum steht in einer Umgebung des Schweigens und der Verschwiegenheit, in einer Gesellschaft der Verdrängung und des Wegschauens. Thema des Stückes ist der sexuelle Mißbrauch eines 12jährigen Mädchens durch den Vater.