Ein Krieg tobt in der Stadt, und die Feinde, die gegeneinander kämpfen, sind Brüder. Der eine erhält ein Staatsbegräbnis, dem anderen wird jede Art von Bestattung verwehrt. Antigone, Schwester der beiden, lehnt sich aber gegen ihren Onkel und neuen Herrscher Kreon auf. Sie begräbt ihren Bruder und geht in den Widerstand – mit allen Konsequenzen.
Sophokles‘ Klassiker ist das Drama der Antike, das auch heute noch am häufigsten aufgeführt wird. Viele Autor:innen haben sich des Mythos‘ angenommen, schon in der Antike wurde der Stoff in mehreren Stücken aufgegriffen. Bei Sophokles wurde Antigone zur Hauptfigur.
Regisseurin, Autorin und Friedensaktivistin Katja Ladynskaya hat den Klassiker um eine der stärksten Frauen der Weltliteratur für das Theater Phönix-Ensemble neu bearbeitet. Ausgehend von der Übersetzung von Friedrich Hölderlin (1804) fokussiert sie in ihrer Fassung den Kriegsschauplatz Theben, indem sie dem Stück Passagen aus Aischylos‘ „Sieben gegen Theben“ voranstellt. Durch das Ergänzen mit persönlichen Texten rückt sie das zeitlose Stück ganz in die Gegenwart und zeigt Kreons Theben als ein System, das jede Rechtsstaatlichkeit verloren hat und in dem es nur noch um Macht und Machtausbau geht. Antigone kämpft gegen ein totalitäres skrupelloses System, sie hat sich entschieden, für ihre Werte einzustehen, auch wenn es sie das Leben kostet.