Die Minderleister

Sujet: Erwin Schmölzer
Premiere:
11.01.1990
Dauer:
-
Spielstätte:
-

Besetzung


Bühne
Stefan Brandtmayr

Kostüme
Eva Math

Musik
Sam Auinger

Lichtgestaltung
Rainer Jessl

Dramaturgie
Robert Stähr

Ferry Öllinger
© Susanne Sigl
Ferry Öllinger
Evelyn Blumenau
Evelyn Blumenau
Helmut Fröhlich
© Eisterhuber, Leisch
Helmut Fröhlich
Franz Strasser
Franz Strasser
Thomas Hinterberger
Thomas Hinterberger
Robert Stähr
Robert Stähr
Josef Krenmayr
Josef Krenmayr
Franz Fent
Franz Fent
Andreas Puehringer
Andreas Puehringer
Sigrid Knogler
Sigrid Knogler
Reinhard Simonischek
Reinhard Simonischek
Dieter Salzner
Dieter Salzner
Helga Gutwald
Helga Gutwald

Inhalt

EINSAMKEIT

Alle Figuren im Stück sind extrem einsam. Auf vielerlei Art haben sie die persönliche und soziale Identität verloren: vertrieben, verzogen, entlassen, verjagt, verlassen. Es sind Menschen, die in irgendeiner Form gescheitert sind, für die persönliche Geschichte Demütigung, Schmerz und Niederlage bedeutet. Menschen, die sich nach Gesprächen sehnen, aber die in Floskeln und Oberflächlichkeiten verkümmern. Die geistige und gefühlsmäßige Einsamkeit macht sie kalt und verbittert, blind, um wirklich etwas verbessern zu können. Der entlassene Hans ist gesprächsunfähig. Er läßt sich auch von seiner Frau Anna nicht helfen und flüchtet sich in Träume und Vorstellungen, in Illusionen und Glücksvisionen.

Und so taumeln die Figuren orientierungslos und verzweifelt vor dem Loch, das sie ausgespuckt hat und betteln um den Aufenthalt, doch sie bleiben zum Warten verdammt.

 

SCHMERZ

Kaum eine Szene, in der sich die Personen nicht in irgendeiner Weise Schmerz zufügen oder in der sie Schmerz erleben: körperlichen und psychischen Schmerz. Ob es die kindisch bösen Spielchen der Arbeiter untereinander sind oder die Rache der Arbeiter an einem  jugoslawischen Pornofilmer, ob es das schmerzende Schweigen von Hans gegenüber seiner Frau Anna ist oder die sexuellen Brutalitäten. Schmerzen werden auch sichtbar und spürbar, wenn die Figuren von ihrer persönlichen Vergangenheit und Herkunft reden. Die meisten lebten in einer Umwelt und in Verhältnissen, die weh taten, die ihre Spuren hinterlassen haben: feuchte Mauern, schwere Arbeit karge Verhältnisse, schockierende Erlebnisse. Doch auch die städtisch industrialisierte Stahlwelt schlägt die Menschen, die mit vielen Hoffnungen und selbstgemachtem Speck der meist ländlichen Vergangenheit entflohen sind. Gerade das Verhältnis zwischen Hans und Anna ist von Schmerz geprägt, ein Schmerz, den die Sehnsucht nach Geborgenheit gebiert. Aus ersehnten Zärtlichkeiten werden wieder Hiebe und Schläge, die auch aus Wut über die eigene Unzulänglichkeit und Ohnmacht passieren.

 

PORNOGRAFIE

In der ausweglosen Verzweiflung gerinnt auch die Lust zur stumpfen Pornografie. Mehr noch: Pornokonsum statt sexueller Aktion. Hans tötet sich nach seiner Entlassung innerlich ab, indem er vor Pornovideos und Bier zu Hause verkommt. Erschütternd ist, wenn Anna einen kleinen finanziellen Ausweg bei dem Medium sucht, das Hans stumpf und dumpf gemacht hat: Sie agiert in einem Pornofilm bei einem billigen Videoproduzenten. In der verzweifelten Hoffnung nach finanzieller Verbesserung nimmt sie die sexuelle Entwürdigung in Kauf.

Einblicke

Sujet: Erwin Schmölzer
© Sujet: Erwin Schmölzer