"Ach, Mutter, sag doch mal, wer macht die Kinder?" fragt Tütü ihre Mutter. "Die Kinder machen der Vater und die ... Aber Kind! Es ist doch schon viel zu spät! Du musst in die Schule!" sagt die Mutter. Das stimmt tatsächlich. Trotzdem hätte Tütü gerne gewusst, wer die Kinder macht.
Tütü geht einen kleinen Umweg, um ihren Freund, den Maulwurf Diddi Neumann, abzuholen. Der ist unheimlich cool und kann irre gut küssen. Tütü und Diddi Neumann erleben die erste große Liebe ihres Lebens. In der Mäuseschule lernen sie an diesem Tag nicht nur, dass drei und drei sechs macht. Nein, der Herr Lehrer Schröder spricht noch über ganz andere Sachen. Über viel interessantere ...
Der eine weiß, wie er es seinem Kind sagt, der andere dreht am Daumen und weiß nicht recht, wie oder wo anfangen. Am besten, man erklärt es ganz beiläufig. Eine fröhliche Geschichte um eine erste Liebe und heiße Küsse in der Mäuseschule nach einem Kinderbuch von Janosch.
Mit „Mutter sag, wer macht die Kinder?“ machte das Linzer Theater Phönix eine der wohl häufigsten Fragen zum Thema im gestern gestarteten Jugendtheaterfestival Schäxpir. Eine Frage, bei der gelegentlich auch Eltern leicht ins Trudeln kommen.
Der Innsbrucker Regisseur Alexander Kratzer hat sich dafür ein Kinderbuch des Zeichners und Schriftstellers Janosch zur Brust genommen. In diesem gehen das Mäusemädchen Tütü und der Maulwurfbub Didi der Frage nach – und es ist wirklich nicht die einfachste Sache der Welt, darauf eine befriedigende Antwort zu bekommen.
Auch Mäuseeltern drücken sich
Die Mäuseeltern müssten es zwar wissen, bleiben aber eine passable Erklärung schuldig. Nach dem großen Fragezeichen der Tochter gibt es vorerst bedeutend Wichtigeres zu tun, als für einen der natürlichsten Vorgänge bei der Gründung und dem Ausbau einer Familie passende Worte zu finden. Da haben das Geschirr in der Küche oder die Schlafenszeit Priorität. Man könnte vermuten, Janosch habe hier ein wenig bei den Menschen recherchiert.
Doch Tütü gibt nicht nach, und nach einem langwierigen Unterrichtsvorspiel werden sie und ihr Freund Didi in der Schule über die Fortpflanzung aufgeklärt.
Dazwischen gilt es natürlich einige Umwege zurückzulegen. So will etwa Lukas einen Tiergarten anlegen, indem er die Ausscheidung von Hasen, Kühen oder Pferden unter die Erde legt und wartet, bis daraus Viecher wachsen. Immerhin weiß er, dass das bei Pflanzen auch so funktioniert. Ein bisschen Samen, ein bisschen gießen ...
Regisseur Alexander Kratzer hat die Vorlage locker gehandhabt und in eine heutige Sprache gesetzt, was dem Zielpublikum (ab sechs Jahre) entgegenkommt. Optimal ist auch der Einsatz eines jungen Ensembles und der Einsatz von gängiger Musik (Wolfgang Peidelstein) und gereimten Songs. Sina Verena Heiß (Tütü) ist eine süße quirlige Maus. Tobias M. Traeger (ihr auserwählter Didi) spielt den lockeren Maulwurf, der zwar fast blind ist, aber nicht auf den Kopf gefallen. Besonders überzeugt er durch seine stets hochgestellten großen Zehen.
Barbara Macheiner und Florian Hackspiel teilen sich redlich die restlichen Rollen des Stücks und bauen auch das Spielfeld um, das Bianca Fladerer mit Baukastenelementen gestaltet hat.
Ansonsten könnte das Stück noch um eine Viertelstunde gestrafft werden. Und ob es ab sechs Jahre geeignet ist, wage ich anzuzweifeln. Es war auch nicht zu eruieren, denn bei der Premiere waren die Kids eher rar.
Uraufführung „Mutter sag, wer macht die Kinder?“ in einer Bearbeitung nach dem Janosch-Bilderbuch im Theater Phönix
Wie sag\' ich\'s bloß meinem Kinde? Eltern, die an dieses Thema doch nicht so ganz locker herangehen können, hat Bilderbuchkünstler Janosch 1992 mit seinem Bilderbuch „Mutter sag, wer macht die Kinder“ einen zauberhaften Anknüpfungspunkt in die Hand gegeben, in dem das verliebte Mäusefräulein Tütü die bewusste titelgebende Frage beantwortet haben will. Dass Janosch vom Tierreich die Brücke zur menschlichen Fortpflanzung schlägt, fordert auch Theatermacher heraus. Das Theater Phönix hat gestern Nachmittag eine Bearbeitung des Kinderbuchs von Alexander Kratzer im Rahmen des „Schäxpir“-Theaterfestivals präsentiert (weitere Termine für Zuseher ab 6: Di., 24. 6., 10 und 14 Uhr, Mi. 25. 6., 14 Uhr) und wird das Stück im Herbst weiter spielen.
Das Mäusemädchen Tütü hat die erste Liebe mit dem ach so „coolen“ Mauwurf Diddi Neumann entdeckt. Und sie will nun auch endlich wissen, wie die Kinder gemacht werden. Weil Mama und Papa Maus aber in diesem Punkt lieber kneifen, bleibt nur noch die Biologiestunde in der Schule und zuguterletzt ist trotz aller Verlegenheiten geklärt, warum die Löwen und die Menschenbabies nicht wie die Kirschen im Garten aus der Erde wachsen.
Um die Neugier nicht nur der Mäusekinder zu stillen, braucht es in Bianca Fladerers Ausstattung auf dem Balkon des Phönix nicht allzuviel: ein paar Bretter, Hocker und überdimensionale Dreiecklineale; ein wichtiges Element sind auch Musik (Wolfgang Peidelstein) und Tanz, um den umwerfenden Gefühlen Tütus eine Bühne zu bieten.
Michaela Obertscheider gibt in ihrer Inszenierung vor allem den allerersten Schmetterlingen im Bauch viel — manchmal auch zu detailverliebten — poetischen Raum. Mit Sina Verena Heiß, Tobias M. Draeger, Barbara Macheiner und Florian Hackspiel steht ihr adäquaterweise ein sehr junges Darstellerteam zur Verfügung, das die Aufregungen erster Liebe und das Rätsel Sexualität sehr glaubhaft über die Rampe bringt.
Janosch-Neufassung von „Mutter sag, wer macht die Kinder?“
Aus Kuhfladen wachsen Kühe? Die Biene befruchtet das Ei? Was stimmt den nun? Die Frage aller Fragen stellt die kleine Maus Tütü in der dramatischen Neufassung des Janosch-Kinderbuchs „Mutter sag, wer macht die Kinder?“ im Linzer Phönix-Theater. Sicher einer der Höhepunkte des heurigen „Schäxpir“-Festivals.
Tütü (Sina Heiß) ist richtig verärgert. Sie will endlich wissen, wer die Kinder macht und wie das überhaupt geht. Aber die Mutter weicht aus, der Vater hat plötzlich viel zu tun. Und dass Mäuserich Lukas wohl ganz auf der falschen Fährte ist, ahnt sie schon, als er erklärt, dass er gerade einen „Tiergarten“ anlege – er pflanze zum Beispiel Kuhfladen, um Kühe zu ernten. Nicht einmal ihr Freund, der vor Liebe zu Tütü fast blinde Maulwurf Didi (Tobias Draeger), weiß Rat. Erst in der Schule erfahren sie die Wahrheit.
Die Frage aller Fragen wird in der Janosch-Neufassung „Mutter sag, wer mach die Kinder?“ von Alexander Kratzer und unter der Regie von Michaela Obertscheider kindgerecht, aber klipp und klar beantwortet. Die Schauspieler flitzen dabei herum und verrenken sich am Boden, so dass sie sich in ihren Rollen ganz auf Augenhöhe mit den Kids wiederfinden. Die finden’s super – nur ab und zu gibt’s ein paar verleben Gesichter…
J. Gaderer, Krone, 20.06.2008
Kritik: „Mutter sag, wer macht die Kinder?“ im Phönix
Bravos für Janoschs Aufklärungsgeschichte als Biologie-Crashkurs im Phönix.
Linz. Pubertätsalarm im Mäusebau! Maus Tütü ist verliebt in den Maulwurf Didi Neumann. Als die Hormone beginnen verrückt zu spielen, stellt sich für Tütü die Frage: Mutter sag, wer macht die Kinder? Das gleichnamige Stück von Janosch hatte gestern Premiere im Phönix. Für die Bühne hat Alexander Kratzer die witzige Biologiestunde neu bearbeitet. Vier junge Schauspieler (Sina Verena Heiß, Tobias Draeger, Barbara Macheiner, Florian Hackspiel) schlüpfen unter der quietschlebendigen Regie von Michaela Obertscheider in die Rolle von Maus und Co. In einer knappen Stunde versucht Tütü alles, um die Antwort auf ihre Frage zu bekommen. Der Menschenjunge Lukas hat da so eine Ahnung, aber ob er Recht hat? Immerhin baut er Scheiße im Garten an, weil er glaubt, dass daraus Tiere wachsen. Doch Tütü ist schlauer: „Nicht nur drei und drei macht sechs, sondern auch die Eltern.“ Einfach süß!