„Die Odyssee“ von Homer zählt zu den ältesten und wichtigsten Dichtungen der abendländischen Literatur. Sie schildert die Abenteuer und Irrfahrten des Odysseus‘ und seiner Gefährten auf ihrem Heimweg aus dem Trojanischen Krieg. Zum 10-jährigen Jubiläum der theaterpädagogischen Projektarbeit von Verein ADA und Theater Phönix entwickelte die Künstlerin Sina Heiss gemeinsam mit 14 Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren eine neue Version des antiken Stoffes: die ODYSSEE RELOADED. Das Stück holt den griechischen Klassiker in die heutige Zeit und erzählt eine verrückte Geschichte von Verwirrungen, Erwartungshaltungen und Herausforderungen im Teenagerleben. In Interviews sprachen die Jugendlichen über Verliebtsein, Freundschaft, Eifersucht, Zurückweisung und Ängste, und so finden sich plötzlich Themen, die im Leben der Jugendlichen eine Rolle spielen, zwischen Sirengesängen, Zyklopen und Seemonstern wieder. Wir treffen auf Smartphone-Zombies, demonstrieren gegen Hausschuh-Pflicht und laden auf eine Runde Fast Food beim Sonnengott Helios ein. In unserer „Odyssee“ darf jeder einmal die Hauptrolle spielen und der Held sein. Und am Schluss stellt sich natürlich die Frage: Wo geht die Reise hin?
Jugendtheater im Phönix
Stell‘ dir vor, du müsstest zehn Jahre herumirren. Liebe Göttinnen und Götter, da braucht es eine demokratische Entscheidung im Olymp. Die Mehrheit sagt: Odysseus darf heimkehren! Zum zehnjährigen Jubiläum der theaterpädagogischen Projektarbeit von Verein ADA und Theater Phönix entwickelte Regisseurin Sina Heiss eine eigene Version des antiken Stoffes. Protagonisten sind 14 Jugendliche mit Migrationshintergrund im Alter von 14 bis 18 Jahren. Premiere war am Dienstag. Alle wollen den Odysseus spielen. Gut, so spielt jeder einmal den Helden. Wie im richtigen Leben, da möchte auch jeder die Hauptrolle spielen. Redlich bemüht man sich im Olymp, dem Publikum zwischendurch die mythologische Handlung im Homer\'schen Sinn zu erklären. Doch selbst mithilfe der Götter fällt es schwer, sich zurechtzufinden. Konsequent kommen alle zehn Etappen der Irrfahrt vor, inklusive Beginn und Finale in Ithaka.
Bei Helios etwa gibt\'s jede Menge Fastfood. Eine Gelegenheit, um in der knappen Stunde pädagogisch Wertvolles zu verpacken: Mülltrennung, Umweltverschmutzung, Überbevölkerung, Atombomben, Artensterben. Jeder macht das, was er am besten kann, und jeder kann alles, tanzen, singen, sprechen. Der Spaß daran ist ersichtlich. Hervorragend begleiten vier Musiker mit Sounds, Liedern und Tanzmusik. Berechtigte Schlussfrage: „Worum geht es eigentlich?“ Antwort: „Wir sitzen alle im selben Boot.“ Damit auf den moralischen Punkt gebracht, endet die chaotische Performance. Begeisterter Applaus.